Funktionen des Bodens
Was kann der Boden?
Der Boden ist ein Kraftpaket mit vielseitigen Talenten. Hast du schon mal eine Milliarde Lebewesen in der Hand gehalten? Nein? Dann ab nach draußen. Schnapp dir eine Handvoll Erde.
Was ist Boden?
Werde Museumswächter*in!
Mit der Anlage eines Bodenmuseums findest du heraus, wie vielfältig der Boden in deiner Umgebung ist.
Du brauchst nichts weiter als eine kleine Schaufel und Schraubgläser.
Durchführung
Sammle Erde aus ca. 15 cm Tiefe von verschiedenen Orten. Zum Beispiel aus dem Wald, von einem Feld oder von einer Fläche vor der Haustür.
Entferne Blätter und Pflanzen und fülle die Erden jeweils in ein Schraubglas. Beschrifte es mit dem Ort von dem die Erde stammt.
Schau dir den Boden an!
Je nachdem, wo die Erde herkommt, wirst du große Unterschiede feststellen.
Wie unterscheiden sich die Farben?
Wie unterscheiden sich die Texturen?
Ist die Erde bröselig, klebrig oder mit Steinen durchsetzt?
Wie ist der Geruch?
Weitere Varianten
Das funktioniert übrigens nicht nur mit Boden. Du kannst dir z. B. auch ein Hülsenfrüchte-Museum anlegen. Dafür sammelst du über die Zeit verschiedene, trockene Erbsen-, Bohnen- und Linsensorten.
Böden sehen nicht nur von außen unterschiedlich aus. Sie unterscheiden sich auch in ihren „inneren Werten.“ Willst du wissen, wie sich dein Boden zusammensetzt? Mach den Schüttel-Test!
Der Schüttel-Test – Woraus besteht dein Boden?
Du brauchst:
- Erde deiner Wahl (z. B. aus deinem Garten, aus dem Wald, von einer Rasenfläche) aus 15 cm Tiefe
- ein durchsichtiges Schraubglas mit Deckel
- Wasser
Durchführung
- Fülle das Glas zur Hälfte mit Erde, benutze ein Küchensieb um Steine herauszufiltern.
- Gieße Wasser ins Glas bis es fast voll ist.
- Zuschrauben und kräftig schütteln bis sich alles vermischt hat.
- Lass das Glas über Nacht ungestört stehen.
Guten Morgen!
Schau dir das Glas an. Jetzt kannst du sehen, aus welchen Bestandteilen sich dein Boden zusammensetzt: Oben Ton, in der Mitte Schluff und unten Sand.
Boden ist nicht gleich Boden:
Je nachdem, wo du wohnst und wo du den Boden eingesammelt hast, kann das Ergebnis ganz unterschiedlich sein.
Aus den Anteilen von Ton, Schluff und Sand wird die Bodenart bestimmt. Von ihr hängt z. B. ab, welche Pflanzensorten in einer Region angebaut werden.
Werde ein Pro:
Nimm für den nächsten Versuch einen Messbecher. Jetzt kannst du die prozentualen Anteile von Ton, Schluff und Sand in deinem Boden bestimmen. Such im Internet nach dem Soil Classification Triangle. Mit diesem Chart kannst du deinem Boden einen Namen geben. Was wird er sein? Sandiger Lehm, schluffiger Ton…?
Der Boden lebt!
Willkommen in der Unterwelt!
Ein gesunder Boden ist im Prinzip ein Labyrinth. In einem Tunnelsystem aus verschlungenen Pfaden und dunklen Schächten lebt so manches bizarre Wesen.
Bärtierchen
Überleben sogar im Weltall. Kochendes Wasser und radioaktive Strahlung? Alles kein Problem. Du kannst sie mit der Lupe auf Flechten oder Moosen finden.
Regenwürmer
Die Architekten des Bodens. Tipp: Leg einen aufgebrühten Bio-Teebeutel unter ein Holzbrett. Schon nach wenigen Stunden kannst du Regenwürmer beobachten.
Pseudoskorpione
Leben am Boden, im Laub und in kleinen Hohlräumen. Vergiften ihre Beute und saugen sie aus. Aber keine Sorge, für uns sind sie ungefährlich.
Bodenbakterien
Sind das Fundament der biologischen Vielfalt im Boden. Haben wichtige Funktionen, zum Beispiel bei der Zersetzung und dem Recycling von Nährstoffen.
Landasseln
Zersetzen Pflanzen. Sorgen mit anderen Bodentieren dafür, dass wir im Herbst nicht im Laub ertrinken. Zählen zu den Krebsen, die dauerhaft an Land leben.
Mykorrhizapilze
Leben in Partnerschaft mit Pflanzen. Der Pilz gibt der Pflanze Nährstoffe. Im Gegenzug bekommt er Energie in Form von Kohlenhydraten. Ein perfekter Tauschhandel.
Springschwänze
Hüpfen manchmal auch in Blumentöpfen. Fressen gerne Pilze und können deshalb sogar manche Ackerpflanzen vor Pilzbefall schützen. Helfen dabei, Humus aufzubauen.
Welches Lebewesen ist dein Lieblingsunterweltler? Erstelle einen Post! #greenspoons, #slowfooddeutschland, #bpbv, #biologischevielfalt, #boden, #bodenleben, #bundesprogrammbiologischevielfalt
Was hat Boden mit Trinkwasser zu tun?
Betrachte das Bild. Vielleicht hast du schon eine Vermutung. Ein globales Problem erklärt in zwei Flaschen. Let’s go:
Filterexperiment
Du brauchst:
- zwei durchsichtige Gefäße, z. B. leere Wasserflaschen
- einen Krug/Gießkanne/Flasche mit Wasser
- zwei Trichter (das kann auch ein selbstgebastelter Trichter sein)
- dunkle, feuchte, bewachsene Erde
- trockene, verdichtete, bewachsene Erde
Versuchsaufbau
In die beiden leeren Wasserflaschen wird jeweils ein Trichter gehängt. Befülle einen Trichter mit dunkler humusreicher Erde und den anderen mit verdichteter, trockener Erde.
Durchführung
Gieße jetzt Wasser in die beiden Trichter und schaue was passiert.
Ergebnis
Was du grade im Kleinformat gemacht hast, spielt sich bei jedem Regenguss auf dem Acker ab und zeigt: Gesunder Boden ist ein Filter. Er nimmt Wasser auf, filtert es und schenkt uns sauberes Trinkwasser.
Leider sind unsere Böden häufig eher im schlechten Zustand.
Durch intensive Landwirtschaft wird der Boden weltweit in erschreckender Geschwindigkeit zerstört.
Er verliert seine Filterkraft und unser Trinkwasser wird mit Ackergiften und Dünger verunreinigt.
Lösung?
Bio! Flächen aus ökologischer Landwirtschaft können deutlich mehr Wasser aufnehmen und im Boden speichern als konventionelle Flächen.
Beobachte nach dem nächsten Regen mal die Landschaft: Auf den Feldern, wo sich das Wasser großflächig staut, ist der Boden verdichtet und ausgelaugt (es sei denn du bist im Moor).
Unsere Lebensgrundlage
Wie viel Fläche des Planeten steht uns eigentlich zur Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung?
Die Welt erklärt in einem Apfel
Nimm dir einen Apfel. Stell dir vor der Apfel wäre unser Planet Erde. Was glaubst du, wie groß ist der Teil der Erde, auf dem wir Nahrungsmittel anbauen können?
Schneide den Apfel in vier gleichgroße Stücke.
Drei Stücke entsprechen den Ozeanen. Ein Viertel Apfel repräsentiert das Land. Lege die „Ozeane“ beiseite.
Halbiere das verbliebene Stück.
Eine Hälfte sind die Wüsten, Hochgebirge, Pole und Gletscher. Das sind Regionen, auf denen keine Lebensmittel angebaut werden. Lege sie beseite.
Das bewohnbare Land
Mit dem anderen Stück hältst du nun das bewohnbare Land, auf dem acht Milliarden Menschen wohnen, in der Hand.
Schneide dieses Stückchen nochmal in vier Teile.
Drei Stückchen repräsentieren unsere Straßen und Siedlungen sowie weitere Gebiete, auf denen keine Nahrung angebaut werden kann. Lege diese drei Stücke beiseite.
Schäle das verbliebene Stück.
Lege das Apfelstück weg und nimm nur die Schale. Dieses winzige Stück Erde ernährt uns. Auf ihm werden 90% unserer Lebensmittel angebaut.
Der Boden ist bedroht!
Essen, Holz, Kleidung, Städte – all das wächst aus dem Boden. Doch Fläche ist begrenzt und wie wir sie nutzen, hat Auswirkungen auf die Bodenfunktionen.
Straßen und Siedlungen versiegeln immer mehr Boden. Aber auf Beton kann keine Nahrung produziert werden.
Schau dich um:
Wie viel Prozent deiner Umgebung sind versiegelt,
d. h. asphaltiert, bebaut, betoniert?
Mache einen Screenshot von einem Luftbild deines Viertels. Drucke ihn aus und male alle Flächen grün, die unversiegelt sind. Sind es viele?
Kurz und knapp: Was kannst du tun?
Kaufe Produkte aus Weidehaltung!
Wenn du Produkte aus Weidehaltung kaufst, punktest du dreifach. Du unterstützt eine artgerechte Tierhaltung und hilfst, den Boden gesund zu halten. Ein gesunder Boden kann CO2 speichern und so wirkst du dem Klimawandel entgegen. Gutes tun, kann so einfach sein!
Finde einen coolen Hofladen!
Vielleicht gibt es nachhaltige Produkte direkt in deiner Region? Um einen regionalen Hofladen zu finden, kannst du auch das Internet nutzen. Viele Hofläden haben inzwischen auch einen Online-Shop.
Werde zur Gärtner*in!
Auf dem Balkon oder im Garten: Versuche dein eigenes Obst oder Gemüse anzubauen, zum Beispiel Tomaten. Verzichte dabei auf Chemie und nutze ökologisch erzeugtes, samenfestes Saatgut.
Lust auf eine Challenge?
Versuche eine Woche lang nur regionale und saisonale Lebensmittel zu essen und dich abwechslungsreich zu ernähren. Tipp für Einsteiger*innen: Starte die erste Challenge am besten im Sommer. Das macht es einfacher.
Quiz
Super! Du hast in der Erde gewühlt, bist dem Wasser gefolgt und hast die Wesen der Unterwelt erforscht. Jetzt weißt du, dass der Boden eine Schatzkiste ist.
Löse das Quiz und gehe ins nächste Level.