Wasser in der Landwirtschaft
Wie viel Wasser isst du?
Nur 0,4 Prozent allen Wassers unseres blauen Planeten können wir als Süßwasser nutzen. Doch dieses Wasser ist sehr ungleich über die Erde verteilt. Was das mit deinem Essen zu tun hat, erfährst du hier.
Wofür brauchst du Wasser?
Händewaschen, Duschen, Toilettenspülung – fällt dir noch mehr ein? Wie gut kennst du dich beim Thema Wasserverbrauch aus? Bevor du weiter scrollst – teste dein Wissen!
Quiz läd…
Was ist künstliche Bewässerung?
Das meiste Wasser in Deutschland beziehen wir aus Regen oder Schnee. Man nennt es „grünes Wasser“.
Wenn das Wasser nicht ausreicht, um die Pflanzen zu versorgen (oder der Ertrag gesteigert werden soll), kommt der Mensch ins Spiel und fügt den Pflanzen „künstlich“ Wasser zu.
Blumengießen im großen Stil sozusagen. Man nennt dieses Wasser „blaues Wasser“.
Wenn du zuhause deine Blumen gießt, kommt das Wasser vermutlich aus dem Wasserhahn. Große Ackerflächen mit Leitungswasser, also Trinkwasser, zu bewässern, wäre aber viel zu teuer.
Also wird das Wasser zur Bewässerung direkt aus Seen, Flüssen oder über Brunnen dem Grundwasser entnommen, denn das ist oft kostenlos.
Danach wird das Wasser zum Beispiel über Schläuche oder Beregnungsanlagen auf die Felder gebracht.
Auch wenn der Einsatz von blauem Wasser in der deutschen Landwirtschaft vergleichsweise gering ist, verbrauchen wir schon heute mehr „blaues Wasser“ als wir denken: durch den Import von Lebensmitteln aus trockenen Regionen der Erde.
Dort muss beim Anbau der Lebensmittel in der Regel künstlich bewässert werden und die Folgen für Menschen, Grundwasser und Umwelt können gravierend sein.
Erinnerst du dich an das Quiz? Von den 7.200 Litern an indirektem Wasser, die jede Person durchschnittlich pro Tag durch den Konsum von Kleidung und Lebensmittel verbraucht, stammen nur 14 % aus Deutschland. Das meiste Wasser, nämlich 86 % wird aus dem Ausland „importiert“.
Da stellt sich die Frage: In welchen Lebensmitteln steckt dieses Wasser?
Welche Lebensmittel importieren wir?
D. h. zum Beispiel: Nur 2 % der Nüsse, die wir im Supermarkt kaufen können, kommen tatsächlich aus Deutschland. Der Rest wird importiert, wie auch viele andere Obst- und Gemüsesorten.
Seit wann wachsen Erdbeeren im Winter?
Der großflächige Erdbeer-Anbau führt nicht nur zu Umweltproblemen. Die Erdbeeren müssen auch gepflückt werden und das Leben der Erntehelfer*innen ist erschreckend.
Obst und Gemüse, das auch in Deutschland wachsen könnte, sollten wir lieber regional kaufen. Aber was ist mit Produkten, die wir hier nicht anbauen können, z. B. Orangen?
Hier kommst du auf die Webseite von Crowd Farming.
DIY Bewässerungssystem selbst bauen
DIY Bewässerungssystem
Du brauchst:
- eine saubere Plastikflasche
- einen Nagel
- eine Schraube oder Mutter
- einen dicken Wollfaden aus Baumwolle oder Schafswolle
- eine Pflanze, z. B. Kräuter im Topf wie Petersilie oder Basilikum
- Wasser
1. Bohre mit dem Nagel ein kleines Loch in den Deckel der Plastikflasche oder in den Flaschenhals.
2. Stecke den Faden durch das Loch. Befestige eine Schraube oder Mutter am Faden, damit er später nicht oben schwimmt.
3. Schneide den Faden so ab, dass er lang genug ist, vom Boden der Flasche bis in die Erde von deiner Pflanze zu reichen
4. Platziere den Faden tief in der Erde des Pflanztopfes. Der Faden sollte bis zum Boden reichen.
5. Fülle die Flasche mit Wasser und Schraube den Deckel zu.
6. Achte darauf, das die Öffnung der Flasche höher steht, als dein Topf. Dann kann das Wasser besser zur Flasche gelangen.
Der Faden funktioniert wie eine Wasserleitung. Die Pflanze zieht sich das Wasser ab jetzt selbst aus der Flasche. Du musst nichts weiter tun.
Dass das Experiment geklappt hat, siehst du daran, dass die Erde feucht bleibt und die Pflanze ohne aktives Gießen überlebt.
Wenn du das Experiment ausdehnen möchtest, stelle eine identische Pflanze neben deinen Topf. Diese Pflanze bewässerst du nun zwei Wochen lang mit der Gießkanne.
Schreib auf, wie viel Milliliter du gießst und vergleiche es mit dem Wasserverbrauch deiner durch den Faden bewässerten Pflanze.
Wie sieht es in Deutschland aus?
Noch können wir in Deutschland auf Regen und Schnee zurückgreifen, doch schon jetzt spüren Landwirt*innen die Folgen des Klimawandels auf ihren Äckern. Das Ausmaß künstlicher Bewässerung schwankt stark, je nachdem wie heiß der Sommer ist, aber es ist zu erwarten, dass der durchschnittliche Wert künftig steigt.
Müssen wir also hilflos mitansehen, wie Deutschland durch den Klimawandel austrocknet und auch hierzulande der Verbrauch von „blauem Wasser“ zunimmt? Nein!
Glücklicherweise können wir zum Beispiel mit unserem Einkaufs- und Konsumverhalten etwas dagegen tun.
Alte Sorten, vielleicht auch aus deiner Region, findest du hier.
Dem Thünen-Institut zufolge haben die Böden im Bio-Landbau eine 137 % höhere Regenaufnahme als konventionell bewirtschaftete Böden. Dadurch können sie das „grüne Wasser“ besser aufnehmen und speichern. Welche weiteren Möglichkeiten gibt es?
Kurz und knapp: Was kannst du tun?
Wenn du deinen Wasserfußabdruck reduzieren, die Ressourcen und die biologische Vielfalt der Erde schützen möchtest, hier ein paar Tipps.
Nutze einen Saisonkalender!
So bist du immer informiert, welches Obst und Gemüse grade Saison hat und kannst leckere, abwechslungsreiche Gerichte daraus kochen.
Kaufe Bio-Produkte!
Kaufe nach Möglichkeit Bio-Produkte, denn pestizidfreie Lebensmittel sind besser für die biologische Vielfalt und den Boden und ein gesunder Boden kann Wasser besser aufnehmen und speichern.
Mach dein Essen haltbar!
Fermentiere dein eigenes Gemüse! D. h. du machst es haltbar, indem du es mit Salz und Gewürzen einlegst. So hast du auch im Winter dein eigenes regionales Gemüse. Mehr dazu: www.slowfood.de/fermentieren
Lege dir einen Wintervorrat an!
Kaufe im Sommer saisonales Obst und friere es ein, um es im Winter zu essen oder du verarbeitest es, z. B. zu Marmelade.
Unterstütze Streuobstwiesen!
Kaufe Produkte von Streuobstwiesen! Damit punktest du doppelt. Du beziehst regionale Äpfel aus Deutschland und schützt einen besonders artenreichen Lebensraum.
Booste dich regional!
Nutze heimische Vitamin-C-reiche Lebensmittel anstelle von bewässerungsintensiven Zitrusfrüchten (siehe Rezept).
Kaufe saisonal!
Erdbeeren und Tomaten am besten nur im Sommer und aus Deutschland kaufen. Oder auf dem Balkon vielleicht selbst anbauen?
Probiere alte Sorten!
Alte Sorten sind oft besser an das regionale Klima und die Wasserressourcen vor Ort angepasst. Sorten aus deiner Region findest du hier: www.slowfood.de/arche
Willst du wissen, wie nachhaltig dein Wasserfußabdruck ist?
Rezept
Hast du Lust die Petersilie aus dem Bewässerungsexperiment zu verarbeiten?
Brik mit Möhren-Petersiliensalat
Ein Rezept von Patrick Bellahouel
Patrick Bellahouel ist Koch bei der Slow Food Chef Alliance und leitet den Landgasthof Hittenkirchen.
Zutaten
- eine Kartoffel
- zwei Möhren mit Grün
- ein Bund Petersilie
- zwei Eier
- Filo- oder Yufkateig (Strudel- oder Blätterteig gehen auch)
- Salz, Pfeffer, Pflanzenöl, Essig
Schritt 1
Die Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden
Die Kartoffeln in Salzwasser kochen.
Schritt 2
Die beiden Möhren schälen und fein hobeln.
Schritt 3
Möhrengrün und die Hälfte der Petersilie hacken und mit den geraspelten Möhren vermengen.
Mit Essig, Salz, Öl und Pfeffer abschmecken.
Schritt 4
Die Kartoffeln auskühlen lassen und mit den Eiern und der restlichen Petersilie vermengen.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Schritt 5
Teig ausbreiten (beim Filoteig dürfen auch zwei Blätter übereinander liegen).
Kartoffelmasse in die Mitte geben und ein Päckchen formen.
Schritt 6
Im Ofen bei 180 Grad 7 Minuten backen.
Pro-Level: Im heißen Fett ausfrittieren bis das Päckchen knusprig braun ist.
Anrichten und fertig!
www.slowfood.de/ca