Nachhaltige Teichwirtschaft

Woher kommt dein Fisch?

Seit mindestens 6.000 Jahren züchten Menschen Fische. Die alte Tradition hat sich inzwischen zu einer teils hochtechnisierten Industrie entwickelt. Ist die sogenannte Aquakultur eine gute Lösung, um die Meere zu schützen?

Was ist Aquakultur?

Aquakultur ist die Erzeugung von Lebewesen, die im Wasser leben. Dazu zählen Fische, Algen, Muscheln und Krebse. Wie in der Landwirtschaft haben die Tiere eine*n Besitzer*in, der/die z. B. die Fische einsetzt, kontrolliert wachsen lässt und sich um sie kümmert

Die häufigsten Formen sind:

Marine Aquakultur

Ein typischer Fisch der marinen Aquakultur ist der Lachs. Die Fische werden in Netzkäfigen gehalten, die im Boden verankert sind. An der Oberfläche hält ein Schwimmrahmen die Käfige zusammen. Typischerweise befinden sich die Gehege an der Küste. Die marine Aquakultur steht in der Kritik, weil sie die Umwelt auf verschiedenste Weise bedroht (siehe Podcast-Folge 06). Zum Beispiel können Fische ausbrechen und ihre wilden Artgenossen im Meer bedrohen.

Aquakultur von Meeresfischen an Land

Bei dieser Form der Fischzucht werden Meeresfische in großen Tanks, Betonbecken oder Pools gehalten, die mit Meerwasser gefüllt sind. Typische Arten sind Steinbutt, Seezunge und Lachse. Meeresfische an Land zu halten, ist nicht artgerecht. Allerdings können die Fische nicht ausbrechen und belasten deshalb die Umwelt nicht so stark wie die Anlagen im Meer.

Intensive Süßwasser-Aquakultur

Süßwasserfische wie Forellen, Barsche oder Aale werden in Tanks, Becken oder Fließkanälen aus Beton gemästet. Die Anlagen befinden sich oft in der Nähe von Flüssen oder Seen. In den Gehegen werden sehr viele Fische auf sehr engem Raum gehalten. Im Grunde handelt es sich also um eine Massentierhaltung ähnlich wie bei Kühen oder Schweinen an Land.

Extensive Süßwasser-Aquakultur

Die natürlichste Form Fische zu halten sind Teiche und überflutete Reisfelder. Seit über 3.000 Jahren werden Karpfen auf diese Weise produziert. Weitere Fischarten sind Tilapien, Welse und Zander. Die Fische haben wesentlich mehr Platz und ernähren sich weitgehend natürlich. Außerdem sind die Anlagen Lebensraum für viele weitere Tierarten.

Aquaponik

Aquaponik ist ein bisschen abgefahren und es besteht große Uneinigkeit darüber, ob sie gut oder schlecht ist. Der Kerngedanke ist, zusammen mit Fischen Gemüse zu produzieren. Die Besonderheit ist, dass die Pflanzen ohne Erde wachsen. Die Fische und z. B. die Tomaten leben in einem geschlossenen Gewächshaus und die Ausscheidungen der Fische düngen die Tomaten.

Probleme der intensiven Aquakultur

Oft werden Aquakultur-Produkte aus der Motivation heraus gekauft, die Meere zu schützen. Doch leider schützt die intensive Aquakultur die Ozeane nicht, sondern trägt tatsächlich dazu bei, dass die Meere ausgebeutet werden. Der Grund dafür ist das Fischfutter, das sog. Fischmehl. Bald findest du hier eine Podcast-Folge zum Thema.

Nachhaltige Teichwirtschaft ist aktiver Meeresschutz

Bei unseren nationalen Teichwirtschaften entfallen die meisten Probleme. Teiche sind die natürlichste Art Fische zu halten und beherbergen eine große biologische Vielfalt. Die Fische ernähren sich selbstständig. Es wird kaum zugefüttert.

Kennst du diese Fische?

In Teichwirtschaften werden verschiedene Fische unserer heimischen Süßgewässer gehalten. Könntest du sie alle anhand der Bilder identifizieren?

Karpfen

Der Karpfen ist die Nr. 1 Fischart in deutschen Teichwirtschaften. Der friedliche Fisch ist einfach zu ernähren. Er grast wie eine Kuh auf der Weide den Teichgrund ab. Ursprünglich kommt er aus Asien und weist eine 3.000-jährige Geschichte auf (siehe Podcast).

Zander

Der gestachelte Raubritter verspeist auch mal die eigenen Artgenossen. Zander lieben Hygiene und Ordnung in ihrem eigenen Heim und bauen „Nester“, die sie penibel sauber halten – obwohl sie am liebsten in schlammigen Gewässern leben.

Hecht

Wie viele Sprichwörter, in denen der Hecht vorkommt, fallen dir ein? Der Hecht im Karpfenteich hat in seinem krokodilartigen Maul 700 scharfe Zähne, die er nach hinten umklappen kann. So kann nichts entkommen, was einmal von ihm geschnappt wurde.

Schleie

Die Schleie ist mit dem Karpfen verwandt und sieht ihm ähnlich. Sie verbringt den Tag am Gewässergrund und geht erst in der Dämmerung auf die Jagd nach Insekten, Schnecken und Muscheln.

Rotfeder

Die Rotfeder wird in Teichwirtschaften als Beute für Raubfische wie Hechte oder Zander gehalten. Gegessen wird sie selten, weil sie sehr grätenreich ist. Obwohl sie wirklich gut schmeckt.

Was du tun kannst

Auf Siegel achten

Einige Fische wie Lachs oder Garnelen sind sehr problematisch. Konsumiere sie in Maßen. Achte beim Kauf auf das ASC-Siegel oder greife auf Bio-Produkte zurück.

Probiere mal die heimischen Fische

Einige haben wir dir auf dieser Seite vorgestellt. Gibt es nachhaltige Teichwirtschaften in deiner Nähe? Mit dem Kauf ihrer Produkte kannst du Fischkonsum mit Umweltschutz verbinden.

Eat more plants!

Auf Fisch zu verzichten, ist auch eine gute Entscheidung. Zu viel Tierisches zu essen, führt zur Übernutzung vorhandener Ressourcen und schadet uns und dem Planeten.

Regional einkaufen

Gibt es Fischer*innen in deiner Region? Vielleicht kannst du heimische Fische direkt aus dem See oder Meer vor deiner Haustür beziehen. Frage nach, wie sie gefangen wurden!

Informiere dich!

Suche nach Rezepten, wie heimische Fische verarbeitet werden können. Vielleicht gibt es auch Gerichte, bei denen du Fische wie Lachs und Thunfisch durch heimische Fische ersetzen kannst.